Studie zur Markenpiraterie: „Profitabel wie illegale Drogen“
- 20.11.2015
- Markt
- red.
Die Studie „Counting the Cost of Counterfeiting“ beziffert den Schaden durch Markenpiraterie auf weltweit 1,8 Trillionen Dollar – ein „Geschäft“, das jährlich mit zweistelligen Wachstumsraten expandiert, zuletzt mit rund 15 Prozent. Markenpiraterie sei so profitabel wie der Handel mit illegalen Drogen, berge aber deutlich weniger Risiken für die Täter, verweisen die Autoren der Studie des Beratungsunternehmens NetNames auf eine der Ursachen. Es gebe wenig Zweifel daran, dass die digitale Welt eine entscheidende Rolle bei diesem „meteoritenhaften Aufstieg“ spiele. Das Internet biete den Anbietern solcher Ware lukrative und anonyme Kanäle, um den Weg zum Einkäufer zu finden.
Einkäufer kaufen gefälschte Markenprodukte zum Teil unbewusst, zum Teil aber auch, weil sie beispielsweise das Original zu teuer finden oder der Einkauf der gefälschten Alternative zu attraktiv erscheint, etwa, weil es keine legale Alternative gibt. Alle Branchen sind betroffen, doch am stärksten betroffen ist die Pharmaindustrie. Die Herkunft der gefälschten Produkte – zu 70 Prozent aus China.
Gefahr für Markenhersteller
Für die Markenhersteller stellt die Markenpiraterie ein ernsthaftes Problem dar, sie kostet Umsatz und Profitabilität, Marktanteile und Investments – in Maßnahmen, um die Piraterie zu bekämpfen. Ein große Gefahr geht ebenso von gefälschten Internet-Auftritten aus: 78 Prozent aller Verbraucher geben an, dass sie eine Marke meiden würden, wenn sie auf einer betrügerischen Webseite landen, die vorgibt, die Marke zu vertreten.
Den Fälschern einen Schritt voraus sein
NetNames gibt in dem Report auch grobe Empfehlungen, was Unternehmen gegen Fälscher und Fälschungen unternehmen können. André Stadelmaier, Sprecher von NetNames Deutschland, erklärt: „Vor dem Hintergrund der stetig wachsenden Kosten durch Fälschungen sollten Unternehmen frühzeitig reagieren. Viele Betrugsfälle lassen sich zum Beispiel bereits im Ansatz durch proaktive Aufklärung der Verbraucher über Vorgehensweisen von Fälschern und durch Tipps zum Erkennen und Vermeiden von gefälschten Produkten verhindern. Immerhin halten 90 Prozent aller Verbraucher Fälschen für unmoralisch. Darüber hinaus ist es sinnvoll, spezielle Webites einzurichten, über die Verbraucher die Echtheit eines erworbenen Produkts prüfen und Betrugsfälle melden können.“
„Um im Online-Markt Betrügern einen Schritt voraus zu bleiben und die Risiken durch Cybersquatter, Typosquatter und kriminelle Online-Shops einzudämmen, empfiehlt sich eine zentrale Kontrolle der Domain-Namen, die für das eigene Unternehmen relevant sind oder relevant werden könnten“, so Stadelmaier weiter. „Damit bleiben Unternehmen Betrügern in vielen Fällen einen Schritt voraus. Die neuen generischen Top-Level-Domains wie ‚.shop’, ‚.bank’ oder ‚.luxury’ schaffen fast unendlich viele neue Möglichkeiten für Kriminelle, Webadressen zu registrieren, die scheinbar mit einer Marke verbunden sind. Ausgesprochen weiterführend ist auch, die Angebote von Online-Händlern aktiv zu beobachten. Wenn Preise signifikant geringer sind als die UVP, ist dies beispielsweise ein starker Indikator dafür, dass etwas nicht stimmt.“
Die komplette Studie ist hier in englischer Sprache kostenlos zu lesen.
Kontakt: www.netnames.com