Nachgefragt: Kreativer Battle „Mensch gegen Maschine“
- 15.05.2023
- Markt
1. Was hat Sie als Hobbybuchverlag bewogen, sich dem Thema „ChatGPT” anzunehmen?
Wir sind zwar einerseits der Hobbybuchverlag, waren und sind aber auch schon immer der „Trendverlag”. Das heißt, wir versuchen, innerhalb und mittlerweile auch außerhalb der kreativen Welt frühzeitig Trends zu erkennen und Bücher zu diesen Themen zu machen. Wir haben dazu unser eigenes Suchraster entwickelt, und ChatGPT blieb Anfang des Jahres in unserem „Fangnetz” hängen. Das Thema und der Begriff kamen fast über Nacht und waren plötzlich in aller Munde. Wir haben schnell überlegt, wie wir aus diesem Thema ein Buchkonzept entwickeln können, und im Rahmen dieser Überlegungen ist es zu den beiden Produkten Buch und Spiel gekommen. Wie immer bei Trends ist dann vor allem Geschwindigkeit gefragt, um die Bücher schnell umzusetzen.
2. Welche kreativen Köpfe stecken hinter den beiden Publikationen?
Wenn es schnell gehen muss, dann greifen wir auch einmal zu unkonventionellen Methoden: In diesem Fall haben wir die Bücher wirklich mehr oder weniger selbst, das heißt ohne Autor entwickelt. Wir haben im Verlag ein großes Brainstorming organisiert, und knapp 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben an einem Vormittag die Köpfe zusammengesteckt und sich die Inhalte überlegt. Das Thema hat allen Spaß gemacht, wir thematisieren in den Büchern ja auch den kreativen Battle Mensch gegen Maschine. Das hat die kreativen Kräfte herausgefordert. Das umfangreiche Material hat dann eine externe Unterstützung strukturiert, und so sind Buch und Spiel innerhalb weniger Tage entstanden. Übrigens: Wir haben ChatGPT selbst gefragt, was das Buch kosten soll und die KI gebeten, den eigenen Werbetext für das Buch zu schreiben. Das Ergebnis war erstaunlich gut.
3. Inwieweit wird Ihrer Einschätzung nach die KI künftig Einfluss haben auf den kreativen Lebensanteil?
Noch steckt die KI in den in den Kinderschuhen, aber sie zeigt schon erstaunlich kreative Ansätze. Genau das zeigen wir auch in den Büchern. Daher, so ist mein momentaner Eindruck, müssen wir im Moment die kreative Konkurrenz „aus der Maschine” noch nicht fürchten. Aber man muss wohl kein großer Prophet sein, um vorherzusehen, dass das kreative Potenzial wachsen wird. Und dann wird sich der Einfluss dramatisch erhöhen, und wir werden von der KI geschriebene Bücher und Text lesen, KI-Musik hören und KI-Bilder betrachten. Mit allen Unwägbarkeiten und Fragestellungen, die daraus entstehen.
4. Haben Sie bereits weitere Projekte rund um das Thema „ChatGPT” in der Pipeline?
Wir hatten mehrere Ideen für die ersten Produkte und haben zunächst einmal priorisiert, was sich möglichst schnell entwickeln lässt. Nun wollen wir einmal beobachten, welche Akzeptanz die Produkte im Markt finden. Wir haben die nächsten, etwas aufwändigeren Projekte bereits in der Entwicklungs-Pipeline, möchten aber zunächst abwarten, wie die beiden ersten Titel im Markt performen.
Kontakt: www.topp-kreativ.de