Ladendiebstahl: Handel im Visier der organisierten Kriminalität
- 21.09.2017
- Handel
- red.
Die Täter gehen oft in Gruppen mit gezielter Aufgabenverteilung vor, so die Erfahrungen der Händler. Den organisierten Ladendiebstahl zu erkennen, zu dokumentieren und Täter in Gruppen zu überführen, sei für den Handel zugleich äußerst schwierig. Allein durch straff organisierte kaukasische Tätergruppen würden jährlich Waren im Wert von 250 Millionen Euro im Einzelhandel gestohlen, verweist die Studie „Inventurdifferenzen 2017“ auf Angaben des Bundeskriminalamtes. Zusammen mit anderen Diebesbanden, beispielsweise aus dem Balkan, anderen europäischen Nachbarländern sowie aus dem nordafrikanischen Raum, entfällt nach EHI-Schätzungen wertmäßig rund ein Viertel aller Ladendiebstähle auf Bandendiebstähle und organisierte Kriminalität.
Zu Verkaufspreisen gerechnet, geht dem Einzelhandel in branchengewichteter Hochrechnung deutschlandweit durchschnittlich 0,98 Prozent seines Umsatzes verloren. Im gesamten Einzelhandel summieren sich die – zu Verkaufspreisen bewerteten – Inventurdifferenzen auf vier Milliarden Euro. Damit sind die Inventurdifferenzen zwar prozentual leicht gesunken – absolut jedoch konstant geblieben. Nach Einschätzung der Handelsexperten entsteht durch Kundendiebstähle ein Schaden in Höhe von 2,2 Milliarden Euro, durch eigene Mitarbeiter von gut 800 Millionen Euro und durch Lieferanten und Servicekräfte von rund 300 Millionen. Statistisch gesehen bedient sich jeder Bürger jährlich an Waren im Wert von 27 Euro im Einzelhandel, ohne zu bezahlen. Im Branchenvergleich stellen Baumärkte und Drogeriemärkte überdurchschnittliche Bestandsdifferenzen bei der Jahresinventur fest.
An der aktuellen Untersuchung beteiligten sich 97 Unternehmen und Vertriebsschienen mit insgesamt 23.511 Verkaufsstellen, die einen Gesamtumsatz von rund 85,6 Milliarden Euro erwirtschaftet haben.
Hier geht's zur Zusammenfassung der Studie „Inventurdifferenzen 2017“.
Kontakt: www.ehi.org