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Die EHI-Studie zeigt die Anteile der Zahlungsarten am Umsatz des stationären Einzelhandels im Jahr 2022. (Quelle: EHI-Studie Zahlungssysteme im Einzelhandel 2023)
Die EHI-Studie zeigt die Anteile der Zahlungsarten am Umsatz des stationären Einzelhandels im Jahr 2022. (Quelle: EHI-Studie Zahlungssysteme im Einzelhandel 2023)

EHI-Studie: Mobiles Bezahlen legt kräftig zu

Die Deutschen haben ihr Bezahlverhalten in den Corona-Jahren deutlich verändert und sind nach der Pandemie größtenteils dabei geblieben. Sie zahlen am liebsten mit Karte – die Girocard belegt den ersten Platz im Ranking der Zahlungsarten – während der Bargeldanteil weiter sinkt.

„Nach den außergewöhnlichen Pandemie-Jahren normalisieren sich die Anteilsverschiebungen vom Bargeld zur Karte. Eine Trendumkehr zurück zu mehr Cash zeichnet sich nicht ab”, erklärt Horst Rüter, Mitglied der Geschäftsleitung und Zahlungsexperte im EHI. Die Ergebnisse der diesjährigen Studie „Zahlungssysteme im Einzelhandel 2023” zeigen auch, dass die Bargeldauszahlungen an die Kundschaft, das sogenannte Cash Back, den Handel Millionen kosten und dass mobile Bezahlvorgänge deutlich zulegen. Die weiteren Ergebnisse der Studie hatte Horst Rüter auf dem EHI Payment Kongress in Bonn den knapp 600 Teilnehmenden vorgestellt.

EHI-Studie zur technischen Abwicklung unbarer Bezahlprozesse im Handel. (Quelle: EHI-Studie Zahlungssysteme im Einzelhandel 2023)
EHI-Studie zur technischen Abwicklung unbarer Bezahlprozesse im Handel. (Quelle: EHI-Studie Zahlungssysteme im Einzelhandel 2023)
Anteile der Zahlungsarten

Rund 465 Milliarden Euro hat der Handel in 2022 umgesetzt, das ist – inflationsbedingt und bei wieder durchgehend geöffneten Geschäften – ein Plus von 35 Milliarden Euro im Vergleich zum Krisenjahr 2021. Bei den Zahlungsarten legt die Kartenzahlung weiter zu. Um 0,9 Prozentpunkte kann sie ihren Anteil ausbauen und liegt bei fast 60 Prozent beziehungsweise 277,9 Milliarden Euro. Bargeld hingegen verliert zwar einen Prozentpunkt und macht noch 37,5 Prozent aus. Absolut steigt der Barumsatz aber um 8,6 Milliarden Euro auf 174,3 Milliarden Euro. Der Rest des Payment-Kuchens entfällt mit 2,8 Prozent auf Rechnungs- und Finanzkauf sowie Gutscheine und Gutscheinkarten.

Innerhalb der Plastikwährung liegt die Girocard, bereinigt um Cash-Back-Umsätze, mit 41,9 Prozent und 194,7 Milliarden Euro ganz klar vorn und verdrängt die Barzahlung erneut auf Platz zwei der beliebtesten Zahlungsarten. Deutlich zulegen, wenn auch noch auf kleinem Niveau, können die neuen internationalen Debit-Brands – Visa Debit und Debit Mastercard –, die vor allem von Direktbanken ausgegeben werden. Mit einem Anteil von 2,9 Prozent in 2022 haben diese Debitkarten internationaler Anbieter einen signifikanten Sprung von 0,9 Prozent in 2021 gemacht. Es ist zu berücksichtigen, dass diese neuen Karten ganz im Gegensatz zur Girocard nur dort akzeptiert werden, wo auch der Einsatz von Visa- beziehungsweise Mastercard-Kreditkarten möglich ist, was etwa 150.000 bis 200.000 Kassen vor allem im mittelständischen Handel ausschließt.

Transaktionen

215-mal gehen die Deutschen im Jahr durchschnittlich in einem stationären Geschäft einkaufen, auf Haushalte bezogen sind das 430 stationäre Einkäufe. Das summiert sich auf 17,9 Milliarden Transaktionen und entspricht einer Steigerung von 7,8 Prozent im Vergleich zu 2020/2021. In den schwierigen Corona-Jahren waren die Transaktionen von 20 auf 16,6 Milliarden zurückgegangen. In 2022 gibt es also 1,3 Milliarden mehr Transaktionen, es sind aber immer noch 2,1 Milliarden weniger als vorher.

Mobil legt zu

Der Anteil mobiler Bezahlvorgänge via Smartphone oder Smartwatch hat im vergangenen Jahr deutlich zugelegt. Mittlerweile werden 5,4 Prozent aller kartengestützten Bezahlvorgänge mit digital im Smartphone hinterlegter Karte abgewickelt, in den meisten Fällen über Apple Pay, Google Pay oder die Apps der Sparkassen- und Genossenschaftsbanken. Ein Jahr zuvor waren es noch knapp drei Prozent. Das kontaktlose Bezahlen mit Präsenz der Karte hat aber noch einen großen Vorsprung. 71,1 Prozent aller Kartenzahlungsvorgänge werden bequem und – bei Beträgen unterhalb von 50 Euro – auch schnell ohne PIN-Eingabe erledigt. Mit 23,5 Prozent entfällt mittlerweile nur noch weniger als ein Viertel der Bezahlvorgänge mit Plastikgeld, bei denen die Karte ins Terminal gesteckt wird.

Cash Back kostet

Der Handel zahlt immer mehr Bargeld an seine Kundschaft aus und das kostet. 0,134 Prozent vom Auszahlungsbetrag beträgt die durchschnittliche Gebühr, die Banken beim Handel für diese Dienstleistung erheben – einem Service, der die Banken entlastet und den massiven Abbau von Geldausgabeautomaten kompensiert. Fast 90 Prozent der Lebensmittel- und Drogeriemärkte des EHI-Panels bieten Bargeldauszahlungen an, fast alle über die Girocard-Funktionalität. Mittlerweile gehen 12,3 Prozent des „vereinnahmten” Bargelds an den auszahlenden Kassen des Einzelhandels wieder retour an die Kundinnen und Kunden. Das ist ein Volumen von 10,32 Milliarden Euro. Ein Service, für den der Handel mittlerweile 13,7 Millionen Euro Gebühren an die Deutsche Kreditwirtschaft überweisen muss.

Kontakt: www.ehi.org 

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