Spielzeugfälschungen: Deutschland ist Spitzenreiter bei Umsatzeinbußen
- 18.01.2024
- Handel
Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des Amts der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO), in der die wirtschaftlichen Auswirkungen von Fälschungen auf die Bekleidungs-, Kosmetik- und Spielzeugbranche untersucht werden.
Am stärksten unter den nachgeahmten Waren leidet die Bekleidungsindustrie – sie verliert jährlich fast 12 Milliarden an Einnahmen. Dies entspricht 5,2 Prozent des Umsatzes. Auch der Kosmetiksektor und die Spielzeugindustrie weisen aufgrund von nachgeahmten Produkten deutlich geringere Umsätze auf: Die Verluste beliefen sich auf 3 Milliarden Euro, das sind 4,8 Prozent des Umsatzes, beziehungsweise 1 Milliarde Euro. Dies entspricht 8,7 Prozent des Umsatzes.
200.000 Arbeitsplätze gehen aufgrund der Fälschungen verloren
Gefälschte Waren bedeuten auch weniger Arbeitsplätze: 160 000 weniger im Bekleidungssektor, 32 000 weniger im Kosmetikbereich und 3 600 weniger im Spielzeugsektor. In diesen Branchen verzeichneten Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und Österreich mit einem Umsatzrückgang um fast 8 Milliarden bei den Originalwaren insgesamt die größten Verluste. Dem Bericht zufolge erleidet dieser Sektor in der EU einen Gesamtverlust von 8,7 Prozent, wobei in mehr als der Hälfte der EU-Länder zweistellige Prozentsätze verzeichnet werden. Malta (16,2 Prozent), Kroatien (14,2 Prozent), Zypern (14,1 Prozent), Ungarn (13,7 Prozent) und Slowenien (13,1 Prozent) sind die fünf Länder, in denen der Verkauf von Spielzeug am anfälligsten für nachgeahmte Waren ist.
Mit Umsatzeinbußen in Höhe von 334 Millionen Euro ist Deutschland das am stärksten von gefälschten Spielwaren betroffene Land und trägt zu einem Drittel aller Umsatzeinbußen im Spielzeugsektor in der EU bei. Neben den finanziellen Verlusten und den Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt stellt der Bericht fest, dass insbesondere Fälschungen in den Bereichen Kosmetika und Spielzeug erhebliche Gesundheits- und Sicherheitsrisiken für Verbraucher darstellen können. Laut der EUIPO-Bewertung der Bedrohungslage 2022 hinsichtlich der Kriminalität im Bereich des geistigen Eigentums machen solche potenziell schädlichen Produkte 15 Prozent der an den Außengrenzen der EU beschlagnahmten gefälschten Waren aus.
Deutschland gehen wegen Plagiaten rund 40.000 Arbeitsplätze verloren
Dem Bericht zufolge verliert Deutschland als größter Verbrauchermarkt in der EU fast 40 000 Arbeitsplätze. Andere große Länder verzeichnen ebenfalls Verluste in den Sektoren Bekleidung, Kosmetik und Spielzeug, darunter Italien (24 241), Polen (18 244), Spanien (15 044) und Frankreich (14 427).
João Negrão, Exekutivdirektor des EUIPO, erklärte: „Nachgeahmte Waren verursachen reale Kosten – für Verbraucher, für Marken und für unsere Volkswirtschaften. Diese jüngste Studie zeigt die sehr realen Kosten in Bezug auf die Umsatz- und Arbeitsplatzverluste in der EU auf. Die Ergebnisse zum Thema Fälschungen unterstreichen die wertvolle Arbeit, die das EUIPO über die Beobachtungsstelle leistet, sowie die wichtige Zusammenarbeit mit Europol, dem Europäischen Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF) und der Europäischen Kommission bei der Ermittlung und Vernichtung gefälschter Waren in der EU.“
Jeder dritte Europäer würde gefälschte Produkte kaufen
Eine wichtige Variable ist das Bewusstsein der europäischen Verbraucher für gefälschte Waren und deren Wahrnehmung. Laut der Studie des EUIPO zur Wahrnehmung des geistigen Eigentums vom Juni 2023 hält es ein Drittel der Europäer für akzeptabel, gefälschte Produkte zu kaufen, wenn der Preis des Originals zu hoch ist. Bei jungen Menschen steigt dieser Anteil auf die Hälfte. Die Studie untersucht in jedem Land den Anteil der Menschen, die zugeben, gefälschte Produkte zu kaufen, unabhängig davon, ob sie in die Irre geführt werden oder dies vorsätzlich tun.
Kontakt: EUIPO