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Unter dem Motto „Zeit zum Handeln“ hat der HDE eine Gründungsoffensive ins Leben gerufen, um die Innenstädte als Handelsstandorte weiterzuentwickeln und zu erhalten.
Unter dem Motto „Zeit zum Handeln“ hat der HDE eine Gründungsoffensive ins Leben gerufen, um die Innenstädte als Handelsstandorte weiterzuentwickeln und zu erhalten.

HDE fordert Gründungsoffensive: Drastische Leerstände in deutschen Innenstädten

Einer Studie des HDE zufolge droht der deutsche Einzelhandel in diesem Jahr voraussichtlich 9000 Geschäfte zu verlieren. Deshalb hat der Handelsverband zu einer Gründungsoffensive aufgerufen, um die Innenstädte als Handelsstandorte weiterzuentwickeln.

Gemäß der Studie „Räumliche Auswirkungen von Online-Handel auf Innenstädte, Stadtteil- und Ortszentren“ die der Handelsverband Deutschland (HDE) in Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) 2016 erarbeitet hat, wurde bereits vor der Corona-Krise ein massives Anwachsen des Leerstandes, insbesondere in den Innenstädten, prognostiziert. Hier bezogen die Forscher den Anstieg der Leerstände allerdings noch allein auf die Umsatzverschiebungen zugunsten des Online-Handels. „Die Zahl der Ladengeschäfte in Deutschland nimmt auch 2023 weiter ab. Betroffen ist vor allem der kleinbetriebliche Nonfood-Fachhandel. Angesichts der Zahlen der letzten Jahre müssen in allen Innenstädten und bei der Politik alle Alarmglocken läuten. Denn ohne erfolgreichen Einzelhandel haben die Stadtzentren kaum Zukunftsperspektiven“, betont HDE-Präsident Alexander von Preen.

In den stark durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie geprägten Jahren 2020 bis 2022 sank die Zahl der Geschäfte pro Jahr um 11.000 und damit deutlich stärker, als in den Vorkrisenjahren 2015 bis 2019, wo dieser Wert bei jährlich 5000 Läden lag. Die ursprüngliche Befürchtung des HDE zu einem Rückgang um 16.000 Geschäften im vergangenen Jahr konnte mithilfe von Regierungsmaßnahmen wie der Energie- und Gaspreisbremse verhindert werden. Für das laufende Jahr prognostiziert der HDE einen Rückgang der Anzahl der Läden von nun rund 9000. Damit wären Ende 2023 bundesweit nur noch 311.000 Geschäfte übrig – ohne Kleinstbetriebe. In diesem Jahr sorgen vor allem höhere Kosten und die steigende Inflation bei den Unternehmen für Druck auf Erlöse und Gewinne.

Gründungsoffensive Innenstadthandel und Ansiedlungsmanager

„Stirbt der Handel, stirbt die Stadt. Der Handel ist nicht nur Versorger der Bevölkerung, sondern zeichnet sich auch durch sein vielfältiges gesellschaftliches Engagement vor Ort aus und ist zudem Pfleger des Kulturraumes Innenstadt. Diese Leistungen sind in Gefahr“, führt von Preen weiter aus. Um mit dem Einzelhandel eine der tragenden Säulen der Innenstädte zu stützen, macht sich der HDE nun für eine Gründungsoffensive stark. „Unbürokratische und schnelle Genehmigungsprozesse für Umbauten und Umwidmungen müssen ganz oben auf die Prioritätenliste. Neuansiedlungen und Gründungen brauchen optimale Bedingungen: Beispielsweise sollte es flächendeckend Ansiedlungsmanagerinnen und -manager geben“, so der HDE-Präsident. Es müsse im Interesse aller Akteure in den Innenstädten sein, die Lücken in den Stadtzentren so schnell wie möglich wieder zu schließen. Ansonsten drohten weitere Kettenreaktionen mit noch mehr Leerständen und einer Spirale nach unten. Die Zukunft der Handelsimmobilien stand auch im Mittelpunkt des Handelsimmobilienkongresses Deutschland Ende April 2023 in Berlin (www.handelsimmobilienkongress.de).

Kontakt: www.einzelhandel.de 

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