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Damit Innenstädte wie diese in Wiesbaden wieder belebter werden, muss der DIHK-Umfrage zufolge noch viel passieren.
Damit Innenstädte wie diese in Wiesbaden wieder belebter werden, muss der DIHK-Umfrage zufolge noch viel passieren.

Studie „Zukunftsfeste Innenstädte“: Perspektiven für die Innenstadtentwicklung nach Corona

Eine Studie des Instituts imakomm mit Unterstützung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), einiger Industrie- und Handelskammern (IHKs) und weiterer Verbände liefert Zahlen und Empfehlungen zu den Corona-Folgen für deutsche Innenstädte.

An der Online-Befragung „Zukunftsfeste Innenstädte: Zwischenbilanz und Strategien“ beteiligten sich insgesamt 750 Vertreter:innen von Kommunen und Wirtschaftsvereinigungen in ganz Deutschland. Ziel war es, mit konkreten Kennziffern einem umfassenden „Schadensbericht“ der Pandemie mit Blick auf die Citys näherzukommen, Ansatzpunkte für eine schnelle Stabilisierung zu identifizieren und Wege für eine langfristige Weiterentwicklung hin zur „Post-Corona-Innenstadt“ aufzuzeigen. Doch die DIHK-Vizepräsidentin Marjoke Breuning betont: „Es gibt keine Patentlösungen, um Innenstädte zukunftsfest zu machen. Ein Touristenmagnet wie Berlin – mit wenigen Fußgängerzonen – hat andere Voraussetzungen als eine Kleinstadt in der Eifel, die um ihre Funktion als Versorgungszentrum für die Region kämpft. Jede Gemeinde braucht ihre eigenen, auf sie zugeschnittene Lösungen.“

Entwicklungen aufzeigen – kurzfristige Maßnahmen umsetzen

Zunächst werde die innerstädtische Leerstandsquote nach Einschätzung der Befragten von zuvor rund zehn Prozent in der Zeit „nach Corona“ dauerhaft auf 14 bis 15 Prozent ansteigen. Tagsüber werden außerdem weniger Besucher in den Innenstädten erwartet, was eine Senkung der Frequenz um etwa zehn Prozent mit sich bringe. Für mehr Leben in den Innenstädten könnte der freizeitorientierte Tourismus sorgen, heißt es, während der Geschäftstourismus dagegen auf Dauer abgeschwächt zu bleiben scheint. Auch die Gleichung „Innenstadt = Einkaufen“ funktioniert nicht mehr: Unabhängig von Größe und Lage rechnen praktisch alle Standorte mit einem dauerhaften Verlust von durchschnittlich 13 bis 14 Prozent an Handelsbetrieben im Vergleich zur Situation vor der Pandemie.

Für eine kurzfristige Stabilisierung der Innenstädte zeigt die Studie deshalb eine Reihe von Sofortmaßnahmen auf. Dabei geht es beispielsweise um die Erreichbarkeit der Citys, alternative Nutzungsformen öffentlicher Flächen oder um ein Immobilien- und Leerstandsmanagement. So halten es 72 Prozent der Standorte für wichtig, die verkaufsoffenen Sonntage vom Anlassbezug zu befreien. Und die effektivsten Maßnahmen zur Steigerung der Gesamtattraktivität der Städte sind den Umfrageteilnehmern zufolge die Stärkung und Präsentation von regional produzierendem Gewerbe sowie das Erlebbarmachen von Alleinstellungsmerkmalen der Innenstadt, der Ausbau von Fahrrad-Stellflächen oder die Ausweitung von Mikro-Events im öffentlichen Raum. Insgesamt sind sich die Befragten darin einig, dass Innenstädte mittel- bis langfristig mehr und mehr zu einem agilen Lebensraum werden müssen, den möglichst viele innenstadtrelevante Akteure gemeinsam gestalten. „Im Rahmen von Innenstadtkonzepten, in Standortgemeinschaften oder mit Standortmarketing-Aktivitäten wie 'Heimat shoppen'“, hebt Breuning die Unterstützung der IHKs hervor, denn: „Starke Innenstädte sind nicht nur Standorte für Handel und Gastronomie, sondern für viele Unternehmen auch ein wichtiger Standortfaktor.“ Umso wichtiger sei dabei eine resiliente Innenstadtentwicklung und -gestaltung, bei der Stadt ausreichend Robustheit, Flexibilität und Lernfähigkeit aufweist, um plötzlichen Ereignissen von außen standhalten zu können. Dies betrachten knapp 90 Prozent der Umfrageteilnehmer als langfristigen Wettbewerbsvorteil, doch lediglich 34 Prozent sehen diesen Faktor für den eigenen Standort auch nur annähernd realisiert.

Kontakt: www.dihk.de, www.imakomm-akademie.de 

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