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Der IWH-Insolvenztrend hat sich im September nicht verändert, ist aber im Vergleich zum Vorjahr bei 33 Prozent mehr. (Bild: IWH)
Der IWH-Insolvenztrend hat sich im September nicht verändert, ist aber im Vergleich zum Vorjahr bei 33 Prozent mehr. (Bild: IWH)

IWH-Prognose: Im September ist die Insolvenz-Lage stabil, aber die Aussicht trüb

Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften lag im September erneut über dem Niveau vor der Corona-Pandemie. Die Zahl der betroffenen Beschäftigten war deutlich höher. Für das vierte Quartal rechnet das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) mit einem spürbaren Anstieg von Insolvenzen.

Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in Deutschland liegt laut IWH-Insolvenztrend im September bei 1016. Das sind in etwa so viele wie im August, aber 33 Prozent mehr als im September des vorigen Jahres. Die Zahl der Insolvenzen lag zwölf Prozent über dem September-Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019, also vor der Corona-Pandemie.

Schließungen großer Arbeitgeber führen oft zu hohen und dauerhaften Lohnverlusten bei den Beschäftigten. Die Analyse des IWH zeigt, dass in den größten zehn Prozent der Unternehmen, deren Insolvenz im September gemeldet wurde, ca. 11 500 Arbeitsplätze betroffen waren. Die Zahl der betroffenen Beschäftigten in den größten zehn Prozent der Unternehmen liegt damit 130 Prozent über dem September-Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019. Die meisten Arbeitsplätze entfallen im September auf Insolvenzen in der Industrie sowie im Gesundheits- und Sozialwesen. Betroffen waren unter anderem mehrere Krankenhäuser.

„Im Sommer lag die Zahl der Insolvenzen zwar über dem Durchschnitt vor der Corona-Pandemie, aber sie war stabil. Das wird sich nun wohl ändern“, sagt Steffen Müller, Leiter der IWH-Abteilung Strukturwandel und Produktivität sowie der dort angesiedelten Insolvenzforschung. „Wie schon im August deuten unsere Frühindikatoren im September auf einen deutlichen Anstieg der Insolvenzzahlen im vierten Quartal hin – vor allem im Baugewerbe sowie im Grundstücks- und Wohnungswesen.“ Die IWH-Frühindikatoren basieren auf vorläufigen Gerichtsentscheidungen, die in zeitlichem Zusammenhang mit der Insolvenzanmeldung stehen. Die Indikatoren zeigen aktuell den höchsten Wert seit Beginn der Berechnung im Januar 2020 an.

Deutlich schneller als die amtliche Statistik liefert der IWH-Insolvenztrend des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) jeden Monat einen belastbaren Befund zum bundesweiten Insolvenzgeschehen für Personen- und Kapitalgesellschaften. Die Ergebnisse weisen nur geringfügige Abweichungen von den amtlichen Zahlen auf, die mit etwa zwei Monaten Zeitverzug eine umfassende Einschätzung der Lage erlauben. Der IWH-Insolvenztrend ist deshalb ein verlässlicher Frühindikator. Für seine Analysen wertet das IWH die aktuellen Insolvenzbekanntmachungen der deutschen Registergerichte aus und verknüpft sie mit Bilanzkennzahlen betroffe­ner Unternehmen. Dank seiner langjährigen Expertise, gebündelt in der IWH-Insolvenzforschungsstelle, gehört das Institut bundesweit zu den führenden Einrichtungen auf diesem Themengebiet.

Kontakt: www.iwh-halle.de 

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