DIHK-Konjunkturumfrage: Kleine Händler in der Klemme
- 04.07.2017
- Markt
- red.
Die Erfüllung der gesetzlichen Auflagen fordere in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) relativ betrachtet deutlich mehr Aufwand als in einem Großunternehmen, heißt es beim DIHK: „Aktuelles Beispiel ist die beschlossene Umstellung der Kassen auf manipulationssichere Modelle ab dem Jahr 2020 – und das, obwohl der deutsche Normenkontrollrat eigens einen KMU-Test entwickelt hat, der bei Gesetzesplänen frühzeitig vor Belastungen für kleine Unternehmen warnt.“ Zudem wirken sich die wachsenden Umsätze im E-Commerce auf die Besucherfrequenzen in den Zentren aus. Gerade dort sind häufig kleine Einzelhändler angesiedelt, die das individuelle Bild der Stadt prägen. Sie seien aber meist die ersten, die die Türen für immer schließen müssen.
Die Ergebnisse der DIHK-Konjunkturumfrage für den Handel zeigen über alle Branchen hinweg, dass die Geschäftserwartungen stark vom Handelssegment und den jeweiligen spezifischen Marktentwicklungen abhängen. Der Handel stehe derzeit vor vielen Herausforderungen – vom demografischen Wandel gerade im ländlichen Raum bis zum intensiveren Wettbewerb durch den Online-Handel, fasst der DIHK zusammen. Die besten Geschäftserwartungen hegen E-Commerce-Händler. Auch Sparten mit Waren, die Trends wie „do it yourself“, Outdoor-Aktivitäten oder Informations- und Kommunikationstechnologie bedienen, laufen weiter gut. Bei klassischen Anbietern von Innenstadt-Sortimenten wie Bekleidung, Spielwaren, Schuhen oder Lederwaren fallen die Aussichten weniger erfreulich aus. Besonders zu kämpfen haben Buchhandlungen und Apotheken. Auffällig auch: Je kleiner ein Einzelhandelsunternehmen ist, desto negativer bewertet es seine Geschäftserwartungen.
Die DIHK betont: „Pulsierende Citys sind für die Attraktivität eines Wirtschafts- und Wohnstandorts elementar. Deswegen ist es wichtig, den Handel in Innenstädten im Wandel zu begleiten. Dazu gehört die entsprechende Gestaltung der Zentren.“ Sicherheit und Sauberkeit, Atmosphäre und ein ansprechendes Stadtbild, Erreichbarkeit für alle Verkehrsteilnehmer sowie Services wie ein offenes städtisches W-LAN nennt die Handelskammer als Handlungsfelder. Künftig werde es noch wichtiger sein, die Angebote der Stadt – Einkaufen, Gastronomie, Freizeit und Kultur – gezielt zu entwickeln, dafür sei eine stärkere Kooperation vor Ort erforderlich.
Kontakt: www.dihk.de